TV Jahn Duderstadt nimmt für die Hinspiel-Niederlage
erfolgreich Revanche
Im Spitzenspiel der Verbandsliga Niedersachsen musste die 1. Herrenmannschaft der HSG Rhumetal im Südniedersachsenderby gegen den TV Jahn Duderstadt eine 28:35-Niederlage hinnehmen. Durch diese Niederlage rutscht das HSG-Team mit nunmehr 24:12 Punkten auf den vierten Tabellenplatz ab, während der Kontrahent aus dem Eichsfeld mit einem Punkt Vorsprung auf dem dritten Tabellenplatz rangiert und weiterhin seine immer noch vorhandenen Chancen auf den angestrebten Oberligaaufstieg wahren konnte.
Vor wieder einmal voll besetzten Zuschauerrängen in der Katlenburger Burgberghalle begegneten sich die beiden Kontrahenten bis zur 20. Spielminute auf Augenhöhe. Dabei gingen die Hausherren in den Anfangsminuten deutlich engagierter und zielstrebiger zu Werke. Durch ihr variantenreiches Angriffsspiel, bei dem Spielmacher Arne-Peter Leunig wieder einmal der Dreh- und Angelpunkt seiner Mannschaft war, konnten die Rhumetaler zunächst von fast allen Positionen Tore erzielen und bis zum 10:8 zur Mitte der ersten Spielhälfte sogar einen Zwei-Tore-Vorsprung behaupten.
Dann aber bekamen die Jahner das Spiel besser in den Griff. In der 19. Spielminute lagen sie erstmals mit 11:10 vorn – und sollten die Führung bis zum Schlusspfiff nicht mehr aus der Hand geben! In erster Linie lag die Leistungssteigerung an einem deutlich verbesserten Abwehrverhalten, andererseits konnte der sonst so sichere Onno Döscher im Tor der Rhumetaler seinen Vorderleuten an diesem Tage nicht den gewohnten Rückhalt geben. Während der gesamten Spielzeit haderte der HSG-Keeper mit seiner Leistung, eine zweiwöchige Trainingspause war doch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Nach dem Schlusspfiff war Döscher todunglücklich, dass er ausgerechnet in einem derart prestigeträchtigen Spiel nicht zu seiner gewohnten Leistung gefunden hatte.
Nach und nach drehte sich das Geschehen zu Gunsten der Eichsfeld-Handballer. Nachdem die Gastgeber, bei denen Niklas Hermann als Alternative im Rückraum schmerzlich vermisst wurde, einige gute Torchancen liegengelassen hatten, gelang den TV Jahn praktisch mit dem Pausenpfiff die erste Drei-Tore-Führung zum 19:16.
Nach dem Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern ein unverändertes Bild. Mit zunehmender Spielzeit machte sich mehr und mehr der Umstand bemerkbar, dass die Gästemannschaft deutlich mehr Variationsmöglichkeiten in der Offensive hatte. Eine Vorentscheidung war gefallen, als die Jahner, die von rund einhundert mitgereisten Fans lautstark unterstützt wurden, ihren Pausenvorsprung innerhalb von 15 Minuten auf 26:20 ausbauen konnten. Egal, welche Abwehrvariante Rhumetals Trainer Lars Eichhorn nun auch versuchte, die Gäste hatten stets die richtige Antwort parat. Vor allem ihr Rückraumspieler Charles Eliasson hatte einen Sahnetag erwischt und war von der HSG-Abwehr nur selten unter Kontrolle zu bringen. Der junge Schwede, Sohn von Anders Eliasson – Duderstadts Handball-Legende aus Zweitligazeiten – glänzte als Torschütze und Anspieler gleichermaßen. Bei der HSG beschränkte sich die Hauptlast des Angriffs auf den Schultern von Arne-Peter Leunig und Benjamin Jentsch (unser Bild). Da wenigstens Domenik Zimmermann seine Strafwürfe sicher verwandelte und auch die beiden HSG-Kreisläufer Bjarne Kreitz und Yannik Schlüter ab und an gut in Szene gesetzt werden konnten, schafften es die HSG-Männer, den Rückstand bis zum Schlusspfiff nicht weiter anwachsen zu lassen.
„Man muss den Duderstädter Sieg als verdient anerkennen. Der TV Jahn hat den Sieg mehr gewollt als wir und deutlich mehr in das Spiel investiert, sie haben immer den berühmten Schritt mehr in Abwehr und Angriff gemacht. Wir haben mit unserer zu defensiv ausgerichteten Abwehr keinen richtigen Zugriff auf den Gegner bekommen“, kommentierte HSG-Coach Lars Eichhorn. Dass mit der Niederlage die letzte Chance zu einem möglichen Oberliga-Aufstieg vertan wurde, stört Eichhorn nicht sonderlich: „Ein etwaiger Aufstieg war doch in erster Linie nur von den lokalen Medien kolportiert. Für uns als Mannschaft war ein weiterer Aufstieg – das wäre dann der dritte in vier Jahren – schon in diesem Jahr ohnehin kein Thema. Da benötigen wir noch etwas mehr Zeit!”
Unter dem Strich geht der Sieg der Gäste wegen ihres deutlich breiter aufgestellten Mannschaftskaders sicherlich in Ordnung. Bei der HSG, die zwar engagiert gegen die Niederlage ankämpfte, fanden zu wenige Spieler zu ihrer Normalform. Mehr Unterstützung von den Zuschauerrängen hätte sich HSG-Spielmacher Arne-Peter Leunig gewünscht. „Die Halle ist nahezu ausverkauft, drei Viertel der Zuschauer sind unsere Fans. Und man hört sie nicht! Besonders in den Phasen, in denen unsere Mannschaft die Unterstützung der Fans gebraucht hätte, kam da einfach zu wenig! Leider war das heute von der Kulisse her ein Heimspiel für Duderstadt. Und das schafften die mit einem Viertel der Leute!“, wünscht sich der Kapitän für die Zukunft auch einen besseren „Support“ von den HSG-Fans.
Stationen im Spiel: 4:2 (5. Minute), 6:5 (10.), 10:8 (15.), 12:12 (20.), 13:15 (25.), 16:19 (30., Halbzeit), 18:22 (35.), 19:23 (40.), 21:26 (45.), 23:28 (50.), 26:32 (55.), 28:35 (60., Endstand).
Die HSG Rhumetal spielte gegen den TV Jahn Duderstadt in folgender Aufstellung: Jan Gerke (TW), Onno Döscher (TW); Julian Scheidemann, Norman Hagemann, Arne-Peter Leunig (5), Bjarne Kreitz (4), Sebastian Strohschneider (1), Domenik Zimmermann (9), Yannik Schlüter (1), Stefan Sochert (1), Benjamin Jentsch (7), Finn Kreitz, Niklas Wittwer, Ole Bierwirth.
Selbst die sieben Treffer von Benjamin Jentsch reichten nicht zum Sieg. Am Ende hatten die Gäste aus Duderstadt das bessere Ende für sich.